Tourenbericht: Appenzeller Witzweg (14.06.2023)

Liebe Moritzen

Genau ein Dutzend wanderfreudige Moritzen trafen sich bei herrlichem Sommerwetter zur Juni-Wanderung.

Allein schon die Fahrt mit dem Doppelstöcker-Postauto von St. Gallen via Rehetobel durch das liebliche, hügelige Appenzellerland nach Heiden war ein Ausflug wert.

Im Molke-Kurort Heiden wurden wir von unserem befreundeten Ehepaar Maria und Christian Graf erwartet. Nach der obligaten Kaffee-Gipfeli-Pause im historischen, denkmalgeschützen und mit viel Sachverständnis renovierten Gasthaus Linde, führte uns Christian durch das Biedermeier-Dorf. Hast du gewusst, dass Heiden am 7. September 1838 von einer grossen Feuersbrunst heimgesucht wurde? Fast das ganze Dorf wurde in Schutt und Asche gelegt. Dannzumal waren noch alle Dächer mit Schindeln belegt, was ein nahrhaftes Fressen für die Flammen bot.

Das Dorf wurde wieder aufgebaut, einheitlich im Biedermeier-Stil, was dem Dorf den Zunamen verlieh.

Weiter führte uns der «Graf von Heiden» auf den Kirchturm. Die atemberaubende Aussicht über den ganzen Bodensee, ins Voralbergische und nach Deutschland, entlockte uns ein staunendes «ah» und «oh». Selbst ein Zeppelin grüsste über dem Schwäbischen Meer.

Wie markant die Glocke die zehnte Morgenstunde verkündete, konnten wir haut- (oder ohr) nah erfahren.

Auch die Kirche von Heiden hat eine «heisse Zeit» hinter sich.

Die regionale Tageszeitung berichtete:

Wegen schlechter Witterung am 1. August des Jahres 1936 wurde die Heidler Bundesfeier auf den Abend des 14. Augusts verschoben. Den üblichen Darbietungen der Vereine folgte das mit Spannung erwartete Abbrennen des Feuerwerks. Als nach dem Flug der Raketen wieder Dunkelheit herrschte, begannen die Kirchenglocken Sturm zu läuten. Zugleich schreckte der unheimliche Ton der Feuerhörner die Bewohner auf.

Die in Heiden erscheinende Vorderländer Zeitung «Appenzeller Anzeiger» schrieb zum weiteren Geschehen: «Das Dach der stattlichen Kirche hatte Feuer gefangen, das sich unheimlich rasch über den Dachboden verbreitete. Hier hatte der Historisch-Antiquarische Verein vielerlei Antiquitäten gelagert, und auch andere Vereine magazinierten hier Requisiten. Dazu befanden sich hier – es hätte keinen Sinn, dies vertuschen zu wollen – auch noch ein paar Kisten mit Landsturmpatronen, die ohne das Wissen der Bevölkerung in einem besonderen Gelass eingelagert waren.»

Anschliessend machten wir uns auf den Witz-Weg, über Wiesen,

durch Wälder, über Brücken und Stege, vorbei an prächtig geschmückten (Bauern-) Häusern. Bald lächelte uns der Bodensee entgegen.

Christian machte uns immer wieder auf interessante Details aufmerksam.

Die schelmischen Witze am Wegrand -auf filigranen, hübschen laserbearbeiteten Tafeln- entlockten uns ein Schmunzeln oder boten weiteren Gesprächsstoff.

Bei der Weggabelung/Rastplatz Klus gab’s die erste Pause.

Maria und Christian hatten am Vorabend Holz bereit gemacht, um uns ein gemütliches Grillieren zu bieten. Leider hatte niemand Grilladen dabei. Schade!

Nach einem kurzen Aufstieg bot sich wieder ein herrliches Panorama, und erneut amüsierten wir uns ab den träfen Witzen.

Beim Picknick-Platz für die Mittagspause trafen wir auf eine Gruppe Kinder aus einer KITA,

die sich auf der „Schulreise“ befand und sich nun auf den weiteren Weg machte.

So hatten wir den ganzen Platz für uns allein. Luxus pur!

Nach einem kurzen, gemächlichen Aufstieg öffnete sich die Landschaft wieder und gab die ganze Alpsteinkette frei. Säntis, Pfändler und………?

(oh, hätte ich doch in der Geografie besser aufgepasst!!) zeigten sich aus der Ferne.

Eine gemütliche Liege am Wegrand lud zum kurzen Verweilen ein.

Früher als erwartet erreichten wir Walzenhausen.

Im Café beim Bahnhof belohnten wir uns mit feinen Desserts, Cafés und was das Herz (oder der Magen) begehrte.Wir verabschiedeten uns dankend von Maria und Christian und beschlossen, die Heimreise früher als geplant anzutreten.

Der ruppige Start der Zahnradbahn weckte müde Geister und liess uns ungewollt näher zusammenrücken, wenn auch nur ganz kurz.

Leider konnten wir keine Schifffahrt (von Rheineck nach Rorschach) geniessen, der Fahrplan liess das nicht zu. Mein Vorschlag, noch etwas am Bodensee zu verweilen und ein kühlendes Fussbad zu geniessen, hörten nicht alle. So übernahm Hanspeter kurzerhand die weitere Reiseleitung

und wir trafen bereits um 18.30 Uhr (früher als geplant) wieder in Berikon-Widen ein.

Ein Wandertag, der meines Erachtens nicht allzu streng war, aber viel Erfreuliches, Lustiges und Interessantes bot, ging mit einem „Schlummerbecher“ im Beri-Märt zu Ende.

Schön, dass ihr dabei wart! Bis zum nächsten Mal!

Zum Schluss ein ganz herzliches Dankeschön an Christoph und Hanspeter für die administrative Unterstützung, an Arthur für die Erinnerung auf der Homepage und an Karl, der mich beim Rekognoszieren begleitete und beriet. Natürlich auch an Christian und Maria. Christian ist ein ehemaliger Arbeitskollege von Karl aus Rapid-Zeiten. Diese Freundschaft hat schon fast fünf Jahrzehnte überlebt.

Eure Wanderleiterin Leny

Hier noch die Photoreportage der Wanderung von Hanspeter. Da ich (Arthur) nicht bei der Wanderung dabei war, konnte ich die Reihenfolge der Bilder nicht dem zeitlichen Ablauf zuordnen. Trotzdem, geniesst die schönen Bilder.


Nachtrag von Hanspeter:

„Die Moritzen sind auch im Schweizer Fernsehen. Zwei Ausschnitte aus dem Bericht über den regelmässig verspäteten EC München-Zürich im Schweiz Aktuell vom 21.06.2023 zeigen die Wanderer am Bahnhof St.Gallen.“

0 Kommentare

Dein Kommentar

Willst du an der Disskusion teilnehmen?
Du bist herzlich eingeladen.

Schreibe einen Kommentar