Tourenbericht: Stadtführung Luzern (13.12.2023)
Es ist doch immer wieder schön, wenn so viele Moritzen sich zusammenfinden. Zwar ist dann Schäfchen zählen nicht mehr so einfach. Aber für einmal verlieren wir heute niemanden, auch wenn mir die volle Übersicht manchmal fehlt. 😉 Alle haben wunderbar mitgedacht und mitgemacht.
Danke!
36 Leute sind für die heutige Stadtbesichtigung angemeldet. Zwei sind leider erkrankt und fehlen, einer kommt direkt nach Luzern, einer steigt in Bibenlos zu, eine in Rotkreuz und vier sitzen schon im Zug von Rudolfstetten. Bleiben nach Adam Riese noch 27 Personen welche sich am Mittag in Berikon-Widen treffen.
In Luzern empfangen uns Sonnenschein (nach tagelangem Regen beim Universum so bestellt) sowie Otto Duranti, bestens bekannt von der Stadtführung Zürich – wollen wohl deshalb fast alle zu ihm in die Gruppe? – und Evelyne Bühler. Führer und Führerin zeigen uns in zwei Gruppen Luzern.
Stadtführungen gleichen sich im Allgemeinen. Gibt es etwas Besonderes an Luzern? Wohl nicht, oder doch? Scheinbar schon, wenn ich die Länge des Berichts anschaue, obwohl ich eigentlich nur einige nicht alltägliche Details zu den Wahrzeichen Luzerns herauspicke. Ich hoffe, jemand liest das auch alles.
Den Vorstellungen des Stararchitekten Jean Nouvel zufolge, hätte das KKL mit seinem wegen der weltbesten Akustik berühmten Saal bis ans Wasser gebaut werden sollen. Weil das nicht möglich war, hat er das Wasser zum KKL gebracht. Die zwei Becken davor waren ohne Abschrankungen geplant, bis drei Leute ins Wasser fielen. Eine davon soll Nouvels Schwiegermutter gewesen sein!!!
Die Kapellbrücke ist die zweitlängste überdachte Holzbrücke Europas, nur 1-2 m kürzer als jene von Säckingen nach Stein AG. Früher war sie mit Abstand die längste. Um 1835 wurden nämlich 75m abgebrochen, weil die Ufer aufgefüllt wurden. 1365 als Wehrgang gebaut – die äussere Seitenwand ist höher als die innere! – verbindet sie Alt- und Neustadt (mindere Stadt). Wunderschön sind die dreieckigen Gemälde Im Giebel der Brücke, welche (früher vor allem) Analphabeten wichtige Szenen aus der Schweizer Geschichte erzählen.
Der Brand 1993 zerstörte 78 der 111 Originalbilder. 47 konnten geborgen und davon 30 restauriert werden. Weitere wurden ersetzt durch solche Gemälde, welche bei der Verkürzung 1835 gesichert wurden. Verkohlte Überresten von einigen Gemälden erinnern an den Brand. Die Bilder der Kapellbrücke und der Spreuerbrücke weiter flussabwärts sind in dieser Verwendung einmalig. In keiner anderen Stadt Europas wurden gedeckte Holzbrücken mit dreieckigen Bildern ausgeschmückt. Speziell zu erwähnen, dass die Gemälde während der Fasnacht eingepackt werden, damit sie keinen Schaden durch übermütige Bööggen nehmen.
Der Wasserturm in der Mitte der Kapellbrücke ist – wie diese – Teil der historischen Stadtbefestigung und gilt als ein Wahrzeichen der Stadt. Der 35 m hohe, achteckige und leicht schiefe Turm war im Verlaufe der Jahre Stadtarchiv, Schatzkammer sowie Kerker- und Folterkammer. Man soll die Schreie in der Altstadt gehört haben , was offenbar beabsichtigt war.
Die Altstadt von Luzern besticht vor allem durch die vielen kunstvoll bemalten alten Häuser und seine geschichtsträchtigen Plätze, so z.B. der Weinmarkt. «Nomen est Omen». Hier wurde im Mittelalter wirklich Wein gehandelt. Wozu der Brunnen in der Mitte wohl gedient hat??? Noch ein Tipp von Evelyne für einen künftigen Besuch am Weinmarkt: Sie weist uns auf ein Kleinod hin, welches wir mit der Gruppe leider nicht besuchen können, das aber sehr sehenswert ist. Im ersten Stock von Phänomen Fashion and Lifestyle befindet sich eine mittelalterliche wunderschöne Hauskapelle.
Der Zytturm, einer von neun noch erhaltenen Türmen der Museggmauer, beherbergt die älteste Uhr der Innerschweiz. Deshalb hat die Gocke das ‘Privileg’ die Stunde eine Minute vor allen anderen Kirchenglocken läuten zu dürfen.
In der Jesuitenkirche macht uns Evelyne auf eine Besonderheit im zentralen Deckengemälde aufmerksam, welches die Himmelfahrt des Kirchenpatrons Sankt Franz-Xaver zeigt. Wohl einmalig sind die Zugtiere der Kutsche, nein keine Pferde, sondern Elefanten und Kamele. In der Kirche weiter besonders (oder auch nicht) ist, dass die ganzen Marmorsäulen um den Altar aus Holz sind.
Vieles wäre noch zu erzählen, denn in 1½ Stunden gibt es auch vieles zu sehen. Und was die Gruppe mit Otto erlebt hat, kann ich nicht berichten. Vielleicht setzen wir uns bald einmal wieder auf eines der 30 grünen und roten Plauderbänkli in Luzern und lassen den Besuch Revue passieren.
Weil es gegen Schluss der Führung wieder zu regnen beginnt, hat kaum mehr jemand Lust auf Luzerner Wiehnachtsmärt und wohl alle suchen individuell ein Café oder Restaurant auf. Um 16.25h treffen wir uns wieder vollständig am Kopf von Gleis 5 und fahren mit dem Zug 17:35h via Rotkreuz – Wohlen nach Bremgarten.
Im Restaurant Bijou sitzen wir zum Jahresendhöck zusammen mit drei Hauptthemen:
Umfrage, Jahresrückblick und Vorschau 2024.
Die Umfrage wurde lanciert, weil die Teilnehmerzahlen rückläufig schienen. Das Leiterteam begab sich deshalb auf Ursachenforschung und wollte wissen was gut und was verbesserungsfähig ist. Das meiste ist wohl gut so wie es ist. Als wichtige Folgen aber werden wir die Einschränkung bezüglich Teilnehmer aufheben (ist de facto heute schon so) und nach Möglichkeit bei den Wanderungen kürzere und längere Varianten anbieten.
Danke an Arthur für die Präsentation zu 2023, insbesondere der Bilder unserer 10 Touren. Sogar die Tour von heute hat Arthur rasch eingefügt. Durchschnittlich waren wir 20 Wandernde, wobei wie immer die Stadtführung im Dezember mit über 30 Teilnehmenden am meisten aufwies. Drei Touren mussten wir verschieben, drei leider sogar absagen, wobei wir an zwei Daten Ersatzwanderungen unternommen haben.
2024 planen wir jeden Monat eine Tour, im Juli zwei. Januar und Februar werden zwei Kurzwanderungen in der Region angeboten. Mehr findet ihr im Jahresprogramm.
Nach dem «bürokratischen» sind wir zum gemütlichen Teil übergegangen bei einem feinen Essen und angeregten Gesprächen (vor, zwischen und nach den Gängen). Um 21.01h nehmen wir den Zug zurück nach Berikon-Widen und schliessen das laufende Jahr mit den besten Wünschen für frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr ab.
Geschafft!
Ich wünsche euch und eueren Familien frohe Weihnachten und ein gutes, gesundes neues Jahr und freue mich auf die nächste Wanderung mit euch, etwas Werbung sei erlaubt, die Kurzwanderung mit Fondue im Februar 2024
Hanspeter Thürlemann
Fotos: Christoph, Hanspeter, Jery, Kari, Margrith
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