Tourenbericht: Flösserweg 1 (Villigen – Wil AG) 15.3.2023
Die Moritzen überlisten Petrus
Die Wetteraussichten am Montag für unsere Tour waren nicht gerade berauschend. Die Schlechtwetterfront sollte erst im Verlaufe des Mittwochs abziehen. Nach dem Motto: „Den Mutigen gehört die Welt und den ‚Übermütigen‘ der Flösserweg“ habe ich mich nach langem Überlegen und Abwägen entschieden die Wanderung durchzuführen und den Regenschutz nicht allzu weit unten in den Rucksack zu verstauen, ein goldrichtiger Entscheid, wenigstens was die Durchführung betraf. Ich habe meinen Augen nicht getraut, als am Mittwochmorgen beim Aufstehen schon strahlender Sonnenschein herrschte. Der Tag hat sich prächtig entwickelt, besser hätten wir es nicht haben können: sonnig, warm, windstill, gute Fernsicht. Hat Petrus jetzt uns überlistet oder wir ihn?
Die Moritzen folgen den Hirschen
Sechzehn mutige Moritzen sind angemeldet. Pünktlich um zehn vor acht trifft sich ein Dutzend am Bahnhof Berikon-Widen und freut sich natürlich über das unerwartet gute Wetter. Die übrigen vier steigen unterwegs in Widen in den Bus nach Baden zu. Ohne Eile wechseln wir in den Zug nach Brugg und den Bus 376 nach Villigen. Aber Achtung es stehen zwei 376er bereit. Wir nehmen nicht den Express ins PSI.
Im Hirschen Villigen geniessen wir den Startkaffee. Butter-, Vollkorngipfel oder Bireweggli dazu schmecken ausgezeichnet. Um zehn Uhr schultern wir die Rucksäcke und machen uns auf nach Mandach. Zuerst geht es gut eine Stunde und 270m aufwärts bis zur Rotbergegg auf 633 müM. Ein gutes Stück Weg begleitet uns das beruhigende Rauschen des Kiesförderbandes (tönt ähnlich wie ein Wildbach) welches die Steine vom Steinbruch ins etwa 4km entfernte Zementwerk bringt. Auf dem oberen Teil des Aufstieges geniessen wir die wunderbare Fernsicht ins Mittelland. Der Abstieg nach Mandach über Wiesland ist zwar feucht, aber weniger glitschig als erwartet.
Zum Mittagessen sind wir im Restaurant Hirschen Mandach angemeldet. Wir lassen uns gemütlich Zeit bis 14 Uhr. Es reicht gut für die feinen Menues und sogar ein Glas Wein, Kaffee oder Dessert liegen drin – ein genussvolles Mittagessen.
Wohl verpflegt nehmen wir die letzte Stunde unseres Weges auf und ab nach Wil AG in Angriff.
Die Moritzen eröffnen ein Restaurant
Weil uns in Wil fast eine Stunde Zeit bleibt bis der Bus zurück nach Brugg fährt, wollen wir nochmals einkehren. Um nicht mit einer ganzen ‚Horde‘ einzufallen, nehme ich Kontakt auf mit dem Restaurant Schwyzerhüsli. Aber oh Schreck, das Restaurant ist seit Corona geschlossen, also kein Kaffee. Schade und etwas blöd, es hat kein anderes Restaurant direkt in Wil. Doch, unverhofft kommt oft! Weil wir so unkompliziert sind, bietet uns die (ex-) Wirtin trotzdem Kaffee und Mineralwasser an. Sie öffnet extra für uns die zum Kinderspielzimmer umfunktionierte Wirtsstube und hat sogar Zeit gefunden, Vogelnestli, Osterchüechli, Nusseggli, Linzerschnitten und Früchtekuchen beim Bäcker für uns zu organisieren. Geschäftsfrau durch und durch. Am Schluss verkauft sie uns auch noch Flösserwürstli. Ja das gibt es. Wieder einmal ein Erlebnis der anderen, angenehmen Art.
Die Heimfahrt ist dann nicht mehr spektakulär. Oder doch? Warten wir jetzt auf der rechten oder der linken Strassenseite auf den Bus. Egal! Weil wir genügend früh sind steigen wir rechts ein, fahren zur Wendeschlaufe in Hottwil und dann auf dem Rückweg ohne Halt in Wil Ausserdorf vorbei.
Unsere heutige Genusswanderung – das war’s doch wohl – endet für die Durchhaltefreudigen mit einem vierten Gasthausbesuch zum Abschlusstrunk im Beri-Märt.
Bis zum nächsten Mal, euer Wanderleiter
Hanspeter Thürlemann
Fotos: Kari
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